Fütterung: Seit vor 20 Jahren meine erste Aussie-Hündin bei mir einzog, ernähre ich meine Hunde nach dem BARF-Prinzip: Rohes Fleisch mit Knochenanteil, Obst/Gemüse/Kräuter und nach Bedarf Zusätze wie Öle oder Algen; nach Gusto und Bedarf auch Flocken, Milchprodukte, Eier… Inzwischen ist das „Barfen“ sehr einfach geworden, weil gut vorbereitete Komponenten leicht erhältlich sind. Mich kostet damit die Bereitung eines BARF-Abendnapfes kaum mehr Zeit als das Öffnen einer Dose (aber weniger Müll). Ein Preis-Unterschied zu einem Mittelklasse-Fertigfutter besteht auch nicht mehr.
Für meine Welpen werden die hausgemachten BARF-Mahlzeiten jedenfalls zum ersten Grundfutter werden. Meine Erfahrungen nach 20 Jahren sind: Mit BARF ernährte Hunde haben extrem selten Verdauungsprobleme wie Durchfall/Verstopfung/Erbrechen/Blähungen, sie setzen weit weniger und auch weniger stinkenden Kot ab, haben kaum Fell- und Mundgeruch, weniger Zahnprobleme, kaum jemals Darmparasiten, kaum Allergien.
Ich kenne natürlich auch viele top-gesunde Hunde, die ihr Leben lang Fertigfutter bekommen und maße mir nicht an, irgendwas zu glorifizieren oder zu verdammen. Aber es lohnt sich schon, sich etwas mit dem Thema Haustier-Fütterung zu befassen. Wenn man sich die Inhaltslisten mancher hoch beworbenen Fertigfutter mal genauer ansieht, fragt man sich schon, für WAS man da eigentlich viel Geld bezahlt.
Wer sich dennoch für Trockenfutter entscheidet (tue ich auch manchmal im Urlaub oder aus Bequemlichkeit), dem würde ich empfehlen: wenn, dann kaltgepresst oder aus Fleischsaftgarung. Die Unterschiede zum üblichen extrudiertem Trockenfutter kann jeder selbst recherchieren. Dosenfutter? Ganz abgesehen vom Müllaufkommen – man muss halt gucken, was drin ist. Wenn Getreide an erster Stelle steht, könnt ihr den Hund auch gleich mit Haferflocken ernähren, das ist billiger. Ansonsten einfach ein bisschen recherchieren – es gibt genügend Veröffentlichungen!
Gesundheit: Impfungen und Wurmkuren sind ein großes Thema. Wir alle wollen alles tun für die Gesundheit unserer Lieblinge. Das ist gut und richtig so. Ich bin froh, dass es solche Medikamente gibt. Ich weiß, dass sie viele Leben retten. Und ich werde sie jederzeit einsetzen, wenn es nötig ist. Ich bin auch dankbar, dass es Benzin für mein Auto gibt. Aber: Fahre ich an eine Automatik-Tankstelle und stelle die Ausgabe auf „40 Liter“, wenn ich keine Ahnung habe, wie voll mein Tank noch ist? Im dümmsten Fall fließen 38 Liter ungebremst in den Boden. Ich kann den Hahn nämlich nicht mehr abstellen und habe eigentlich nur Schaden angerichtet.
Ob eine Impfung tatsächlich „den Tank füllt“ oder ob´s einfach nur überläuft und den Boden verseucht? Dies ist relativ leicht zu erkennen durch eine Feststellung des Antikörper-Titers zuvor. Der ist sozusagen die Füllstands-Anzeige des Tanks. Deswegen impfe ich meine Tiere, nachdem ich vorher per Blutbild habe testen lassen: Braucht der Tank Nachschub und wenn nicht jetzt, wann dann? Hat der Hund noch genügend mütterliche Antikörper (Tank ziemlich voll), prallt die Impfung sozusagen ab (Tank läuft über) und das überlaufende Benzin richtet Umweltschäden an. Die gute Nachricht: anders als der Tankinhalt des Autos bauen sich die Antikörper des Hundes linear ab. Es ist also sehr einfach zu berechnen, wann der Tank fast leer ist (Immunabwehr kurz vor dem Absaufen). Das ist der optimale Impfzeitpunkt. So mache ich das. Und deshalb verkaufe ich dir auch keinen „mehrfach geimpften“ Welpen, sondern einen, der zum optimalen Zeitpunkt geimpft wurde, oder ich teile dir den optimalen Zeitpunkt mit, wenn er nach der Welpenabgabe liegt. Das spart dann auch Wiederholungsimpfungen nach dem Prinzip „irgendeine wird schon greifen“. Denn natürlich haben Impfungen Nebenwirkungen. Lies mal den Beipackzettel.
Entwurmung; Ein massiver Darmparasitenbefall ist richtig gefährlich, das steht außer Frage. Eine massive Schädigung der Darmflora, verursacht durch unnötige Wurmkuren, ist aber auch nicht besser. Somit ist auch die Bekämpfung von Darmparasiten eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Wurmkuren verabreiche ich deshalb bei Bedarf nach einer Kotproben-Analyse. Nimmt man die Kotproben an drei aufeinanderfolgenden Tagen, ist der Befund zu über 90 Prozent zuverlässig. Gerade beim sehr jungen Hund ist der Aufbau einer gesunden Darmflora extrem wichtig zur Vorbeugung späterer Probleme. Ich finde es kritisch, einen Welpen vor Aufnahme fester Nahrung überhaupt zu entwurmen. Wo soll er die Würmer denn herhaben bei einer „sauberen“ Mutter? Wurmkuren wirken nicht prophylaktisch. Sie können nur Würmer töten, die auch da sind. Ansonsten sind sie einfach nur Gift im Welpenkörper. Mit Beginn der Festfütterung (4. Woche) und nochmals vor der Abgabe wird der Kot der Welpen auf Wurmlarven untersucht. Sie werden demnach bedarfsgerecht entwurmt, wie auch ihre Mutter. (P.S. Das ist übrigens nicht billiger als das „Gießkannen-Prinzip“, im Gegenteil. Aber vielleicht gesünder.)